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Zu viele bunte Pillen? - Eine Medikationsanalyse gibt Sicherheit
Wer täglich mehrere Medikamente einnehmen muss, hat ein erhöhtes Risiko für Neben- und Wechselwirkungen. Eine Medikationsanalyse in der Apotheke hilft, den Überblick zu behalten und gibt Sicherheit.
Der bunte Arzneimittelcocktail gehört für viele Menschen längst zum Alltag: eine Pille zur Blutverdünnung, je eine zur Cholesterin- und Blutdrucksenkung, eine Tablette gegen Gelenkschmerzen und dann noch eine für ein starkes Herz. Im Schnitt schlucken 60- bis 70-Jährige jeden Tag mehr als acht verschiedene Medikamente, manche sogar deutlich mehr.
Unerwünschte Effekte
Das Problem: Wer verschiedene gesundheitliche Beschwerden hat, geht meist nicht nur zu seinem Hausarzt, sondern sucht zusätzlich Hilfe bei Fachärzten. Und jeder der konsultierten Ärzte verordnet ein oder mehrere Medikamente. So entsteht ein Mix an Wirkstoffen, über den irgendwann niemand mehr den genauen Überblick hat – und der leicht unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen kann. Unverträglichkeiten können dabei auch an einem älter werdenden Organismus liegen, der die Stoffe anders aufnimmt und abbaut als vorgesehen
Wildwuchs im Medizinschrank
Experten gehen davon aus, dass sich bis zu fünf verschiedene Arzneimittel täglich noch gut koordinieren und kontrollieren lassen. Darüber hinaus wird es schnell unübersichtlich und manchmal kritisch. Vor allem, wenn Patienten zusätzlich zu den verschriebenen Arzneien noch weitere Medizin einnehmen, etwa frei verkäufliche Schmerz- oder Schlafmittel. Selbst scheinbar harmlose Nahrungsergänzungsmittel wie etwa Kalzium können die Wirkung von Medikamenten verändern. Dabei sind die vielen Pillen oft gar nicht alle nötig. Und selbst, wenn an einem Arzneimittel kein Weg vorbeiführt, reicht häufig eine niedrigere Dosierung als ursprünglich verordnet. Je niedriger die Wirkstoffmenge, desto geringer auch die Gefahr unerwünschter Begleiterscheinungen
Professionelle Medikationsanalyse
Gegen das Chaos im Medizinschrank gibt es glücklicherweise eine Strategie: die sogenannte Medikationsanalyse in Ihrer Apotheke. Hier wird mit Computerunterstützung überprüft, ob Ihre Medikamente optimal zusammenspielen – oder eben nicht. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Medikationsanalyse einmal jährlich – und falls sich Ihre Medikation erheblich verändert, sogar öfter. Auch Privatversicherte haben Anspruch auf eine Kostenübernahme. Vereinbaren Sie unbedingt vorab einen Termin in der Apotheke und planen Sie mindestens eine Stunde Zeit ein. Bringen Sie zum Termin alle Medikamente mit, die Sie aktuell einnehmen: die ärztlich verordneten sowie alle frei verkäuflichen Arzneien und Nahrungsergänzungsmittel. Wenn zur Hand, stellen Sie zudem folgende Unterlagen zusammen:
- bestehende Medikationspläne
- Arztbriefe
- Entlassungsbriefe
- Laborwerte
Um ein umfassendes Bild zu bekommen, fragt der Apotheker Sie während der Analyse möglicherweise nach Beschwerden und Schmerzen, nach bekannten Unverträglichkeiten, nach Ihren Ernährungsgewohnheiten und auch zum Nikotin- und Alkoholkonsum.
Alles unter Kontrolle
Um die Ergebnisse Ihrer Medikationsanalyse zu besprechen, folgt einige Tage später ein zweiter Termin in der Apotheke. Nun erhalten Sie Ihren aktualisierten und optimierten Medikamentenplan. Besonders hilfreich: Der Plan informiert Sie auch darüber, was die verordneten Medikamente bewirken sollen. Oft weiß man ja gar nicht, wofür die verschiedenen Pillen eigentlich gut sind. Die frei verkäuflichen Mittel und Nahrungsergänzungen, die Sie einnehmen, sind ebenfalls Teil des neuen Medikamentenplans. Hat die Medikationsanalyse keine größeren Probleme aufgezeigt, bespricht der Apotheker den Medikamentenplan und mögliche kleine Anpassungen direkt mit Ihnen. Zeigt das Ergebnis allerdings, dass umfassendere Änderungen bei Ihren Medikamenten nötig werden, kann die Apotheke dazu auch direkt Ihren Arzt kontaktieren – wenn Sie damit einverstanden sind.