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Tabletten, Tropfen und Co. So klappt's mit der Medizin
Augen zu und runter? So einfach ist das oft nicht. Viele Medikamente wollen nicht rutschen oder schmecken so fies, dass man sich kaum überwinden kann, sie zu nehmen. Mit unseren Tipps kriegen Sie’s ab sofort hin.
Die rauen Pillen
Das Problem:
Durch ihre rauen Oberflächen kleben sie oft auf der Zunge oder bleiben im Hals stecken und führen zu Würgereiz.
Die Lösungen:
Erkundigen Sie sich in der Apotheke, ob das Medikament mit dem Essen eingenommen werden darf und mit welchen Lebensmitteln. Wenn ja, die Tablette mit einem Mörser zerkleinern und zum Beispiel in Müslijoghurt unterrühren. Darin fallen die kleinen Reststückchen nicht auf.
Tabletten immer im Sitzen oder im Stehen mit geradem Oberkörper einnehmen. Nicht den Kopf nach hinten legen, sonst besteht die Gefahr, dass man sich verschluckt.
Beim Schlucken die Nase zuhalten.
Die dicken Kapseln
Das Problem:
Ihre Größe. Trotz der glatten Ummantelung sind sie oft schwer runterzukriegen.
Die Lösung:
Mit einem Schluck Wasser und der Kapsel erst den Kopf nach vorn neigen, ihn dann hochnehmen und dabei schlucken. Weil Kapseln oben schwimmen, kann man so den Würgereiz vermeiden.
Gut zu wissen!
Sie müssen regelmäßig mehr als fünf Arzneimittel nehmen? Dann haben Sie einmal jährlich Anspruch auf eine kostenlose Prüfung Ihrer Gesamtmedikation in der Apotheke. Es wird zum Beispiel erfragt und geschaut, ob sich die Mittel vertragen, ob Sie sie richtig einnehmen und ob es Dopplungen gibt. Dafür müssen Sie nur alle Ihre Mittel und Medikationspläne von zu Hause mitbringen. Auf Wunsch bekommen Ihre Ärzte einen Bericht.
Die bitteren Tropfen
Das Problem:
Tropfen haben oft einen unangenehmen Geschmack.
Die Lösungen:
In der Apotheke nach Alternativen fragen. Viele Hersteller setzen den Medikamenten Aromen zu, die den bitteren Geschmack überdecken.
Tropfen auf ein Stückchen Würfelzucker träufeln und sie so süßer machen.
Flach hinlegen oder den Kopf nach hinten nehmen, dann schlucken.
Die flüssigen Tränen
Das Problem:
Augentropfen (zum Beispiel gegen trockene Augen) laufen oft wieder raus.
Die Lösung:
Nach oben schauen, das Unterlid mit einer Hand etwas nach unten ziehen und Tropfen von schräg oben ins Auge einbringen, ohne dass der Tropfansatz das Auge berührt. Anschließend das Auge schließen, damit sich alles gut verteilen kann.
Extra-Tipp
Beipackzettel verlegt oder verloren?
Das passiert nicht, wenn Sie sämtliche Gebrauchsinformationen in einem Ordner abheften. Noch einfacher: Im Internet sind auf apotheken.de/beipackzettelsuche alle Produktinformationen zu finden.
Vorsicht Wechselwirkungen!
Von mehr als 40 Medikamenten ist bekannt, dass sie durch den Verzehr von Grapefruits (als Frucht, aber auch zum Beispiel als Saft oder Marmelade) stärker wirken – sogar noch Stunden später. Welche häufigen Wechselwirkungen Sie noch beachten sollten:
Antibiotika der Gruppe Tetrazykline
Verträgt sich nicht mit Milch und Milchprodukten. Das Medikament wirkt sonst nicht.
Antibiotika der Gruppe Gryasehemmer
Verträgt sich nicht mit Koffein (z. B. Kaffee, Cola). Kann sonst zu Erregungszuständen, Herzrasen und Schlafstörungen führen.
Eisentabletten
Verträgt sich nicht mit Kaffee, schwarzem Tee, Getreideprodukten, Spinat, Rhabarber, Magnesiumpräparaten. Mittel kann sonst nicht vom Körper aufgenommen werden.
Entwässerungsmittel (Diuretika)
Verträgt sich nicht mit Lakritze. Sonst verstärkter Kaliumverlust. Mögliche Folgen: erhöhter Blutdruck, Muskelprobleme, Schläfrigkeit.
Antidepressiva (MAO-Hemmer)
Verträgt sich nicht mit Käse, Obst, Milch und Milchprodukten, Sojasoße, Muskatnuss, Sauerkraut, Dosenfisch, Wein. Der Eiweißstoff Tyramin kann sonst nicht abgebaut werden. Mögliche Folge: Bluthochdruck.
Osteoporosemittel (Bisphosphonate) und Schilddrüsenhormon L-Thyroxin
Vertragen sich nicht mit Milchprodukten, Mineralwasser mit viel Eisen und Kalzium. Die Wirkung wird sonst beeinträchtigt.
Fragen Sie am besten in der Apotheke, wie viel Zeit Sie zwischen der Einnahme und dem Verzehr dieser Lebensmittel und Getränke verstreichen lassen sollten.